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Läuferknie?

Läuferknie/ Tractus iliotibialis-Syndrom

“Eine der häufigsten Ursachen für laterale Kniebeschwerden bei Läufern ist das iliotibale Bandsyndrom” in dem folgenden Text möchten wir euch (literaturgestützt) aufzeigen was man aus unterschiedlichen Blickwinkeln machen kann. Die Möglichkeiten sind keinesfalls allumfassend, aber sollen schonmal Ansätze einer Therapiemöglichkeit bieten und vor allem aufklären was es mit dem "Läuferknie" auf sich hat.

 

Als Ursache für das Schmerzsyndrom am äußeren Knie wird heute ein erhöhter Anpressdruck auf das gefäß- und nervendurchzogene Fettgewebe unterhalb der Bindegewebshülle “Tractus iliotibialis”. Die Faszie ist mit vielen Strukturen des Knies und der Hüfte verbunden, sodass man davon ausgehen kann, dass durch den “Tractus iliotibialis” Lendenwirbelsäule, Oberschenkel und Knie interagieren.

[Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 208]


Die Schmerzen an der Knieaußenseite treten vor allem bei Kniebeugungen in einem Winkel von 25 bis 35° auf, sodass Bergablaufen und Treppen hinuntersteifen das Syndrom sowohl begünstigen als auch als besonders unangenehm empfunden werden, wenn das Läuferknie bereits vorliegt. Weitere Entstehungsfaktoren werden noch untersucht. Vermutet werden aktuell eine zu schwache Kraftausdauer der Glutealmuskulatur (Gesäß) sowie eine zu hohe Belastung bzw. eine zu starke Belastungssteigerung im Training. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 208, 209]


Physiotherapie

In der Literatur werden einige Maßnahmen beschrieben, die sich zur Behandlung eines Tractus iliotibialis- Syndroms eignen. Konkrete Untersuchungen liegen hierzu allerdings nicht vor. Grundsätzlich ist eine aktives Trainingsprogramm geeignet und eine völlige Einstellung der Aktivität in der Regel nicht notwendig. Dennoch sollte eine Anpassung der Belastung erfolgen. So kann für einen günstigeren Kniewinkel zunächst ein Ergometer in tieferer Sitzposition genutzt werden oder beim Laufen aufwärtsorientierte Wege genutzt werden. Auch die Bewegung im Wasser kann vorteilhaft sein. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]


Zur Entlastung des Gewebes kann in der Physiotherapie mit Querfriktion und Techniken des Ausstreichens gearbeitet werden. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Auch die Kryotherapie kann entlastende Wirkung haben. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]


Entscheidend ist auch eine aktive Stabilisierung des Kniegelenks mithilfe kraftaufbauender Übungen der umgebenden Muskulatur und einer Aktivierung der Propriozeption. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Eine Entlastung des zu hohen Drucks kann auch durch Dehnung von Muskeln der Hüfte, insbesondere der Abduktoren erreicht werden. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Durch eine Gangschule, möglichst mit einer Selbstkontrolle durch einen Spiegel, können unphysiologische Gangbilder erkannt und verbessert werden, um zukünftig die Belastung des Knies auch beim Laufen geringer zu halten. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Auch eine Triggerpunktbehandlung kann Erfolg bringen bei der Behandlung eines Tractus iliotibials-Syndroms. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]


Orthopädie

Um das Knie sowie die es umgebenden Strukturen nicht unphysiologisch zu Belasten, wird auf die Achsstellung der Hüfte, der Knie sowie der Füße geachtet. Fehlstellungen können durch Einlagen korrigiert werden. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Auch das Spritzen von Medikamenten an den Ort des Schmerzes ist möglich. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]


Sporttherapie

In der akuten Phase des Läuferknies sollte unbedingt eine Trainingsreduktion stattfinden. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Schnell begonnen werden kann mit Übungen, die die Abduktoren in der Hüfte kräftigen, ohne dass anfangs eine Bewegung stattfindet. Diese isometrischen Kraftübungen können zunehmen gesteigert werden.

[Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]

Übungbeispiele: (in Seitlage, dann Lunge Saggitalebene, LungeFrontal/Transversalebene, schließlich unilaterale Kniebeuge), Single Leg Bridging, Single Leg Split Kniebeuge [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]


Entscheidend ist auch eine aktive Stabilisierung des Kniegelenks mithilfe kraftaufbauender Übungen der umgebenden Muskulatur (insbesondere des m. vastus medialis) und einer Aktivierung der Propriozeption. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667] Kraftübungen, bei denen mehrere Körpersegmente aktiv sind (Rumpf, Oberschenkel, Unterschenkel) verspricht ebenso eine Verbesserung wie lokale Übungen für Muskeln, die das Bein in der Hüfte nach außen abspreizen und nach außen rotieren. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 213]


Eine Entlastung des zu hohen Drucks kann auch durch Dehnung von Muskeln der Hüfte, insbesondere der Abduktoren erreicht werden. [Springer Lexikon Physiotherapie S. 667]

Bei einem Ergometertraining sollte der Sitz gegebenenfalls tiefer gestellt werden, um den Kniewinkel entlastender zu wählen. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]


Lauftrainings sollten zunächst möglichst mit einer leichten Steigung bergauf absolviert werden, da hierbei der Kniewinkel entlastender ist als beim abwärtslaufen. Sinnvoll ist aber inbesondere auch für die langfristige Abheilung des Syndroms eine Anpassung des Laufmusters. Hierbei sind mögliche Stellschrauben die Erhöhung der Schrittfrequenz, um den Kniewinkel in einem günstigeren Bereich zu belassene und eine größere Spurbreite beim Laufen, sodass das Bein in der Hüfte weniger nach innen rotiert. Hilfreiche Tipps können hierfür die Verwendung eines Schrittzählers, das Laufen zu Musik mit einer angepassten BPM-Zahl sein sowie darauf zu achten, dass die Knie sich beim Laufen nicht berühren. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211-213]


In Bezug auf die erneute Wiederaufnahme oder Steigerung des gebremsten des Lauftrainings ist auch ein Training der das Sprunggelenk umgebenden Muskulatur sinnvoll, die die Laufbewegung auch weiter verbessern kann. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 213, 214]

Bewegung im Wasser kann ebenfalls günstig für ein aktives Trainingsprogramm sein. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 211, 212]

Im späteren Training können auch plyometrische Übungen eingebaut werden, die eine erneute Erkrankung vorbeugen sollen. [Angewandte Sportphysiotherapie – Untere Extremität S. 213]





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